Glücklicherweise hat die Heal Summit, eine Online-Vortragsreihe bedeutender Persönlichkeiten aus der Alternativszene, mitten in meinem Urlaub stattgefunden, sodass ich Zeit und Muße hatte, allen Vorträgen zu lauschen. Mit mal mehr, mal weniger großem Interesse. Einer hat mich aber ganz besonders bewegt …

Es ging generell um das Heilen aus verschiedensten Blickwinkeln, um die Macht der Gedanken und um (Selbst)Liebe. Für mich ist Liebe ein schwieriges Wort, das mir mit zu viel Kitsch, schwülstiger Romantik und rosa Röschen assoziert ist. Leichter tu ich mir da mit Begriffen wie Dankbarkeit, Wärme, Achtsamkeit und Respekt, die in mir allesamt dieses Gefühl von „Liebe“ erzeugen. Erst heute morgen ist mir das wieder bewusst geworden, als beim morgendlichen Kaffee auf der Terrasse wieder der Schwarm Schwalben vorbeikam, um in unserem Pool zu baden. Ein Naturschauspiel, das mich mit diesen schönen Gefühlen erfüllt, wie es beispielsweise auch meine Hunde hervorrufen können, wenn sie ihren Kopf auf meinen Oberschenkel legen, und mich mit der Schnauze sanft um Streicheleinheiten ersuchen. Oder die ich empfinde, wenn meine Tochter sich nach anfänglicher Skepsis doch traut, erstmals mit dem Kart durch den Parcours zu sausen und sie das richtig toll meistert.

Auch in meinem Job darf ich diese Gefühle immer wieder erleben: Wenn ich eine besonders schöne Geschichte höre, die ich weitererzählen darf und mir beim Schreiben vorstelle, wie vielen Menschen sie ein Lächeln ins Gesicht zaubern wird. Oder wenn ich bei meiner Arbeit neue Menschen kennenlerne, die auf derselben Wellenlänge sind. Dann ertappe ich mich dabei, dass ich den ganzen Heimweg über ein seliges Lächeln im Gesicht trage.

Dieses Lächeln, das irgendwie durch den ganzen Körper strahlt, kann aber auch durch ganz kleine Begegnungen hervorgerufen werden, etwa wenn ich einer Urlauberin vor dem kroatischen Supermarkt mit einer Münze für den Einkaufswagen aushelfen kann, die ich ihr natürlich schenke und sie mich so dankbar und erleichtert anstrahlt. Oder überhaupt nur, wenn sich Blicke mit wildfremden Menschen begegnen, die in einem Lächeln münden. Schön ist das und für mich ist all das durchaus ein (großer) Aspekt von Heilung. Und vom Menschsein. Und ich bin ganz sicher, dass das nicht nur für mich gilt, sondern dass ein Lächeln, ein nettes Wort, ein Kompliment, eine spontane Umarmung ohne Zweck auch bei so vielen anderen Menschen diese Gefühle erzeugen kann.

Ganz schön schattig hier

Auch wenn ich als unverbesserlicher Opti- und Idealist das Leben so gerne (nur) von dieser Seite betrachte, gibt es natürlich leider auch hier die unvermeidliche Schattenseiten. Von den großen Themen mal ganz abgesehen wie globaler Tier- und Menschenquälerei, Neid und Gier, Machtmissbrauch und der großen Machtgeilheit mit ihrer völligen Gleichgültigkeit dem Wohl der Menschen gegenüber, die mich gerade durch Social Media jeden Tag gleich mehrfach einholt, fassungslos macht und – ich geb es ungern zu – manchmal auch aus purem Schutzmechanismus schon abstumpfen lässt.

Dass unsere Felder und damit unsere Lebensmittel mit giftigen Chemikalien besprüht werden, in einer Zeit, in der wir ohnehin schon so vielen Umweltgiften ausgeliefert sind, ist für mich einfach un.MENSCH.lich. Dass wir heute der Lebensmittelindustrie nicht trauen können, weil sie uns in winzigkleinen kaum lesbaren Angaben Inhaltsstoffe mit unverständlichen Bezeichnungen unterjubeln will, die unserer Gesundheit schaden (können), und jedenfalls nicht unser Wohl sondern deren Profit im Auge hat, finde ich ebenfalls un.MENSCH.lich.

Welch wunderschöner Platz könnte die Erde sein, hätte jeder nur das Wohl der Menschen im Sinn. Ich bin überzeugt davon, dass letztlich auch auf diese Weise genügend Einkommen zu erzielen wäre …

Angst schließt die Tür

Gegen all diese Dinge kann ich als einzelner kleiner Mensch nur sehr wenig tun. Mein persönlicher Boykott der Lebensmittel- und Pharmaindustrie wird sich nicht auf die Mechanismen auswirken, aber wenigstens auf mein Leben und das meiner Familie.

Was ich aus den Vorträgen der Heal Summit für mich mitnehme, findet aber ohnehin in meiner kleinen Welt statt. Mein eigenes Gefühl von „Liebe“ öffnet mein Herz – ich kann das fühlen, wenn meine Brust weit und warm wird. Nun sind aber nicht alle Begegnungen so beglückend. Unfreundlichkeit, gedankenlose Äußerungen, oft sogar Gemeinheit, egoistische Forderungen und Herabwürdigungen kommen nicht selten vor. Solche Kränkungen machen mich nicht nur traurig, sondern ich spüre, wie sie mein Herz verschließen, um mich vor ihnen zu schützen. Sie ziehen mich hinunter, verspannen meine Muskeln und verdunkeln mein Gemüt. Das ist nicht gut für mich. Und deshalb habe ich beschlossen, diese Angst heute loszulassen, mich nicht mehr der Kränkung und Traurigkeit hinzugeben und mich vor allem nicht mehr davor zu verschließen. Ich wende mich ab heute zu meinem eigenen Wohl ohne Angst davor (wieder) verletzt zu werden, nur mehr der Freude, dem Schönen und allem, das mein Herz offenhält zu. Auf die Gefahr hin, dass so mancher das als Schwäche sehen wird, weil ich mich ab heute dem Kampf konsequent verweigere. Egal – meine Türen bleiben offen. AHO!