Wer mich schon länger leserlich (oder auch sonst) begleitet, kennt meine liebe Not mit dem Gewicht ja schon zur Genüge.

Auf und ab, und wieder eine neue Idee, Variante, Wunderlösung … die letztendlich wegen gänzlicher Untauglichkeit oder Undurchführbarkeit oder auch nur wegen meiner partiellen Willensschwäche verworfen werden muss. Und jetzt gibt’s etwas Neues …!

 

Wie der Zu-Fall so will …

Eigentlich hat es mich zu Barbara Krenek und Philipp Mozga ja wegen deren Tee-Sammlung verschlagen. Das junge Pärchen vertreibt die wohl größte Zahl an un-aromatisierten Tees – immerhin rund 120 an der Zahl – in ihrer Gänserndorfer Praxis. Als wir dort beim Interview so gemütlich plaudern, plagt mich die Neugier, was hier neben den Tees sonst noch so passiert. Die Praxis ist sehr geräumig und professionell eingerichtet … das wird doch nicht alles für die vielen Tee-Variationen sein!?

Tatsächlich stellt sich heraus, dass die beiden eigentlich Ernährungswissenschaftler sind und sich primär mit Ernährungsberatung in allen möglichen Belangen befassen. Kaum das Thema angeschnitten, ergeht ein wahrer Sturm an Ernährungsweisheiten voller Leidenschaft der Berufenen  über mich. Normalerweise bin ich ja nicht so schnell zu überfordern, doch diesmal kam ich kaum zum Luftholen. Nur mehr einiges dringt zu mir durch: Eat & Slim-Package; Diäten machen den Stoffwechsel total kaputt; Frauen essen meist viel zu wenig, vom Trinken ganz zu schweigen; Muskeln müssen einfach sein; Stoffwechsel muss wieder reguliert werden … uff.

In meinem Kopf brummt nur mehr: Wenn das, womit mich Philipp Mozga hier zum Thema Ernährung bombardiert, wirklich stimmt, dann ist es meine Rettung! Aber kann das wirklich wahr sein?

 

Ein Fall für einen neuen Selbst-Test!

Wie sollte ich es besser erfahren, als es einfach mal auszuprobieren? Das Eat & Slim-Paket beinhaltet ein Anamnesegespräch, Ernährungscoaching, Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) zur Ermittlung von Wasser, Muskelmasse und Körperfett sowie wöchentliche Checks mit entsprechendem Coaching und Erfolgsermittlung (jeweils mit BIA-Messung). Ich lege los!

Wir vereinbaren einen Starttermin in der Gänserndorfer Praxis und Philipp Mozga möchte wissen, was ich so esse an einem Tag, wie mein Tag aussieht, wie viel Bewegung ich mache, wie viele Diäten ich schon gemacht habe, seit wann mich mein Gewicht nervt und noch ganz vieles mehr. Während ich beichte, schlägt er nicht nur einmal die Hände über dem Kopf zusammen. Etwa bei jedem Diätversuch von dem ich erzähle, oder bei der viel zu geringen Menge an Wasser und Proteinen und natürlich bei meinem ultimativen Bewegungsprogramm, das ja leider vorwiegend in meinem Kopf stattfindet.

 

Endlich richtig satt essen

Viele Versprechungen macht er mir nicht, der junge Mann, nur jenes, dass ich mein Körperfett verlieren werde, sobald sich mein Stoffwechsel normalisiert hat. Will heißen: Erst wenn mein Körper mir wieder vertraut, dass ich ihn nicht von einer Hungersnot in die nächste katapultiere, wird er beginnen, sich von seinen Reserven zu trennen. Wie lange das dauert? Wir werden sehen …

Na, wenn ich mich mal verbissen habe, bin ich nicht so leicht zu entmutigen. Ahhh, es hängt von meiner Disziplin ab? Davon habe ich genug (wenn’s denn sein muss!). Also – los geht’s! Was muss ich tun?

  1. Täglich mindestens 1.600/1.700 Kalorien zu mir nehmen (Anm.: WOW!!!)
  2. Genug trinken – will heißen: mindestens zwei Liter, drei sind besser, vor allem, wenn es so heiß ist, wie in den vergangenen Tagen
  3. Kein Zucker! Obst nur morgens und gleich nach dem Mittagessen.
  4. Viele Proteine, Ballaststoffe, maximal 100 g Kohlehydrate pro Tag wären gut
  5. Muskelaufbau! Und ich „theraband-e“ schon fleißig mit Unterstützung von Alexander Havlik, der trotz Männer-schmied auch ein großes Herz für Frauenfitness hat
  6. Last bu not least: TÄGLICH frühstücken und ordentlich MITTAGESSEN (gesunde Mischkost)

 

Gar nicht so einfach

Noch am Heimweg von meiner ersten Sitzung kaufe ich Therabänder in allen Farben, weil mich nun der Ehrgeiz gepackt hat, lasse ich mich auch hier coachen. Erstaunlich, was man mit diesen bunten Bändern alles trainieren kann. Coach Alex zeigt mir sechs Übungen, mit denen ich im Nu (wenn auch beileibe nicht unanstrengend) sämtliche relevanten Muskelgruppen trainieren kann. Zweimal pro Woche ziehe ich das Mucki-Training durch. Das fällt mir nicht so schwer. Einmal pro Woche eine Einheit Ausdauertraining (am Ergometer, den wir schließlich genau dafür gekauft haben und der ja nur ein wenig entstaubt werden muss, oder am real bike) ist ebenfalls Programm.

Wesentlich schwieriger gestalten sich die 1.600 Kalorien! Ich hatte immer angenommen, dass ich zu viel esse. Dass das Gegenteil die Krux sein könnte, hätte ich mir nicht träumen lassen. Ich esse nun seit zwei Wochen dreimal täglich, doch nur selten komme ich in die angepeilte Kalorienzone (O-Ton: Gerade für Frauen ist es sehr wichtig, dass sie mit ihrer Kalorienzufuhr nicht weniger als 20 Prozent unter ihrem Kalorienverbrauch liegen!)

 

Meine größten Fehler

Zeit für Frühstück habe ich mir früher nur selten genommen und auch mittags gab es meist nur Snack’iges. Schnell ein Esslöffel Humus auf ein Brot geschmiert und schon ging’s weiter. Erst abends habe ich dann – für die ganze Familie – gekocht. Und mich selbst – wenn es mein Nervenkostüm zuließ – dabei möglichst kasteit (man soll ja abends nicht so viel essen).
Philipp Mozga erklärt mir, warum das für den Organismus so besonders schlimm ist: Der Stoffwechsel hat zwei unterschiedliche Phasen. Eine, in der er mit bereitwillig offenen Armen auf Nährstoffe wartet, um sie im System zu verteilen und alles gut zu versorgen. Und eine regenerative Phase, in der er mit Muskelaufbau, Zellregeneration und – im Idealfall – Fettverbrennung beschäftigt ist.

Ja, Ihr könnt wohl schon erraten, dass sich der aktive Teil tagsüber abspielt – in der Phase, in der mein Körperchen nur an einer Scheibe Brot und einem Löffelchen Humus darbte, tassenweise Kaffee wegschippern musste oder womöglich die ganze Glukose aus einem Hamburger raussaugen 🙁 Und dass just zu der Zeit, wo ich wenigstens eine normale Mahlzeit zu mir nahm, eigentlich Ruhe einkehren sollte und nur mehr eine leichte (proteinreiche, um den Muskelaufbau zu unterstützen) Mahlzeit angesagt wäre.

Nun versuche ich es mal umgekehrt (was bei Gott nicht einfach ist!).

 

Fazit nach zwei Wochen

Philipp Mozga hat mich vom Start weg gewarnt, nicht zu schnell die Flinte ins Korn zu werfen. Er hat mir prophezeit, dass es seine Zeit dauern würde, bis der Stoffwechsel wieder in vernünftigen Bahnen läuft. Bis jetzt habe ich auch wirklich kein Prozenterl an Körperfett verloren, was mich schon ein wenig frustriert. Doch der Coach winkt ab und gibt zu bedenken: Ich esse nun schon zwei Wochen lang mindestens doppelt so viel als früher und ich habe kein Gramm Körperfett zugelegt. Aha. Immer eine Frage der Perspektive.

Hingegen habe ich sehr viel eingelagertes Wasser verloren (sieht auch ganz nett aus) und – haltet Euch fest – nach zwei Trainingseinheiten ein halbes Kilo Muskelmasse (!!!) aufgebaut! Yeah!

 

Grenzgenialer Side-Effekt

Ebenfalls prophezeit hat der Ernährungsberater, dass ich keine Heißhungerattacken erleben werde, wenn ich mich konsequent an seine Vorgaben halte (was ich mache). Und tatsächlich: Zwei Wochen lang habe ich an Schoki & Co nicht mal gedacht! Kein einziges Gefühl von Mangel, Entbehrung oder gar Frust-Fress-Anfall hat sich bemerkbar gemacht. Auch nicht in Momenten von Ärger oder Traurigkeit. Das ist wohl das Erstaunlichste für mich und ermutigt mich, weiter dran zu bleiben. Abgesehen davon, dass ich nun natürlich unendlich neugierig bin, wann mein Stoffwechselsystem bereit sein wird, mir meine Ernährungssünden von Jahren zu verzeihen.