Gleich mal eines vorweg: Auch wenn der Garten von Sabine Isack für mich persönlich schon das absolute Selbstversorger-Paradies ist – sie selbst winkt bei diesem Begriff bescheiden ab. „Einen richtigen Selbstversorger-Anbau schafft man nicht, einfach so nebenbei. Das wäre für mich neben dem Job überhaupt nicht möglich!“

Na gut, bis zu einem gewissen Grad gebe ich der Waldviertlerin mit dem grünen Daumen natürlich recht, trotzdem ist sie für viele schon ziemlich nah dran. Mehr als 140 verschiedene Gemüsesorten wachsen in ihrem Garten, der jetzt die Größe eines durchschnittlichen Grundstücks nicht nennenswert übersteigt. Das gleich vorweg für all jene, die schon an dieser Stelle aus Platzgründen abwinken wollten.

Vielmehr hat Sabine Isack nicht nur ein goldenes Händchen für Pflanzen, sondern auch enormes Geschick, diese sehr ökonomisch unterzubringen. Vieles davon ist dem Gatten zu verdanken, der alle baulichen Wünsche umsetzt, um das Gartenglück hier in Breiteneich bei Horn noch zu optimieren. Als Neo-Hochbeetgärtnerin hatte ich jedenfalls kürzlich die große Freude, diesen Prachtgarten zu besuchen und mit Sabine über Gemüseanbau, -ernte und -verarbeitung zu plaudern und viel dabei zu lernen …

Gartenparadies bei Sabine Isack

„Ich liebe alte Weinfässer“, gesteht Sabine Isack, wie man ohnehin unschwer in ihrem Garten erkennt. Hier werden die alten Bottiche und Fässer als originelle„Hochbeete“ genützt.

Start in den Selbstversorger-Garten

Das Gärtnern hat sich die toughe Waldviertlerin übrigens selbst beigebracht und dabei vor rund siebzehn Jahren klein angefangen. Die ersten Versuche sind gut gelungen und haben die Freude an Neuem angefacht. Begleitet von Büchern, Gartenblogs und viel Austausch hat sie nach und nach ihre eigenen Erfahrungen gesammelt, manche Ideen wieder verworfen, andere hingegen weiter kultiviert.

Wie beispielsweise das Tomatenthema. Hier gedeihen mittlerweile sage und schreibe an die 34 verschiedenen Tomatensorten ganz unterschiedlicher Farbenpracht und Größe. Auch für Chilis hat man in der Familie Isack ein Faible – das schlägt sich in 18 verschiedenen Chilisorten nieder!

Tomatenspalier im Selbstversorgergarten

Die gesamte seitliche Häuserfront wurde für Tomatenspaliere genützt, wo die Pflanzen fein säuberlich aufgereiht reichlich Raum für ihr Wachstum haben. Dazwischen gibt‘s Platz für Chili, Gurken und das neueste Pilotprojekt: Kichererbsen!

Kichererbsen im Selbstversorgergarten

„Mein Mann isst sie so gerne, also hab ich es mal versucht“, schmunzelt Sabine Isack. Und es sieht gut aus mit den hauseigenen Kichererbsen!

Aussäen, aufziehen, ernten

Mittlerweile wird vieles, was in diesem Vorzeigegarten wächst, aus eigenem Saatgut gezogen, darauf ist Sabine richtig stolz. Gleichzeitig kann man sich ganz gut vorstellen, wieviel Arbeit dahinter steckt, so viele Pflanzen großzuziehen, auszupflanzen, zu pflegen, zu beernten und letztlich dann die Früchte dieser Arbeit auch noch sinnvoll zu verarbeiten!

Denn kaum wird bei Sabine Isack geerntet, geht’s gleich mit der Verarbeitung los! Die Kräuter aus dem Vorgarten werden zu Maggiwürze und Lavendelsirup verarbeitet, die Chilischoten werden zum Teil getrocknet und zu Würzflocken vermahlen, zum anderen Teil zu Salsa und Chili-Sauce verarbeitet oder eingelegt. Die Fülle, die der Kirschbaum hervorbrachte, wird zu Marmelade und Kompott eingekocht, aus den Tomaten wird Tomatensoße und Sugo (ein Versuch, gleich zusammen mit dem Faschierten einzukochen verlief erfolgreich!) und auch die Suppenwürze aus getrockneten Kräutern und Suppengemüse vermahlen und mit Salz vermischt, macht Sabine selbst.

Viel Arbeit? Ja, vielleicht, aber eigenes Gemüse zu ernten und zu verspeisen ist nicht nur ein kulinarischer Hochgenuss, der Garant für unverarbeitete Bio-Qualität, sondern hat auch einen Touch von Unabhängigkeit und persönlicher Freiheit!

Wer nun noch ein wenig Inspiration sucht für das eigene Gartenparadies, findet man auf Facebook  und Instagram noch mehr Einblicke in ihr Gartenleben und jede Menge guter Tipps rund um Anbau, Pflege, Ernte und Verarbeitung aus ihrem bunten Gartenalltag!


Artikel erschienen in Wald4tlerin 03/22