In diesem turbulenten Jahr war mein Hochbeetgarten ein besonderer Ort der Entspannung und Erdung. Kürzlich wurde ich gerügt, weil ich nichts dazu gebloggt hatte. Also – here we are!

Die gute Nachricht des Jahres: Ich  musste keine einzige Schnecke aus den Hochbeeten klauben! Rosenkäferlarven hatte ich zwar reichlichst, auch viele Käfer tummelten sich zu Beginn der Saison in meinen Beeten. Liebevoll habe ich die geschützten Schillerkäfer ausgesiedelt und somit war mir heuer ein schädlingsfreies Jahr beschert.

Für dieses Gartenjahr hatte ich mich ja auf den Anbau von jenem Gemüse konzentriert, das ich gut verarbeiten und einkochen kann, um über den Winter davon zu zehren. Dazu habe ich einige alte Sorten bei Arche Noah gekauft, um dann davon auch Samen für das nächste Jahr zu sammeln, um mein eigenes Bio-Gemüse anzubauen. Frühlingszwiebelsamen konnte ich schon im Sommer entnehmen, ich bin gespannt, wie das im nächsten Jahr so damit läuft …

Aus den Ringelblumen habe ich heuer Salbe nach altem Bauernrezept mit Schmalz angesetzt und hier auch gaaaanz viele Samen für das nächste Jahr entnommen!

Über die Sommermonate haben wir wieder fleißig Radieschen, Kohlrüben und Salat geerntet, ein echter Flop waren allerdings meine Mairüben. Ziemlich holzig und mickrig haben sie sich aber als Barf-Zutat für die Hunde bewährt. Der Renner des Jahres waren heuer aber eindeutig die Fisolen, die ich bis vorige Woche wöchentlich abernten konnte. Zum großen Teil habe ich sie kleingeschnitten eingefroren, aber einiges auch als Salat und für Rahmfisolen eingekocht.

Auch meine Brombeeren überraschten heuer. Bisher waren sie leider immer erst in den letzten beiden Augustwochen reif – die Zeit, wo wir ein gutes Arbeitsloch für Urlaub hatten. Heuer aber bescherten mir die Ranken schon im Juli üppige wochenlange Ernte! Erstmals habe ich mich an Sirup versucht – mit großem Erfolg! Die letzten Beeren habe ich zusammen mit Granatapfel zu Sirup verkocht, was sich als geniale Mischung erwiesen hat!

So richtig auf den Sirup-Einkoch-Geschmack bin ich bei Bine_Garten bei einem Interview gekommen. Ihr Minzsirup ist ein Gedicht und ich habe sofort mit dem Nachahmen begonnen. Egal ob nur mit Türkischer Minze oder mit der Mischung mehrerer Minzsorten – der Sirup ist ein absoluter Hammer! Und ich war total überrascht, wie einfach es ist, ihn zu fabrizieren. Irgendwie dachte ich früher immer, dass Einkochen so kompliziert ist und viel Know-how erfordert. Doch die Wahrheit ist: Es ist supereinfach, macht richtig viel Freude und geht eigentlich auch flott.

Die Mega-Einkoch-Zeit hat dann im späteren Sommer bei mir begonnen. Meine Tomaten-Ernte war schlichtweg sensationell – der heiße Sommer und die Südlage meiner Beete waren für die Stauden wohl perfekt. Heuer habe ich neben Cocktailtomaten auch Ochsenherzen, gelbe Tomaten und Eiertomaten angebaut. Die tägliche Ernte war anfangs grandios, sodass ich mit dem Einkochen kaum nachgekommen bin …

Wir sind ja Spaghetti-Lover, es kann also gar nicht genug Polpa, Passate und Sugo geben. Obwohl ich das ganze Jahr über Gläser und Flaschen sammle, ist mir heuer tatsächlich der Vorrat ausgegangen und ich musste nachkaufen! Einiges habe ich auch zu Letscho verkocht.

Enttäuschend waren meine Erdbeeren in diesem Jahr. Im Vorjahr konnte ich den Sommer über laufend ein paar ernten, heuer waren sie spärlich und winzig. Das Hochbeetgärtnern hat wohl immer ein paar Überraschungen parat. Auch meine Hokkaido-Ernte war nicht wahnsinnig berauschend. Sieben Kürbisse haben sich zwar größer als im Vorjahr entwickelt, waren auch früher reif als 2021. Allerdings konnte ich im Vorjahr von einer Pflanze mehr als einen Kürbis begrüßen, das war heuer nicht der Fall … Naja, man muss es eben nehmen, wie es kommt. Einige werde ich lagern, einige habe ich schon zu Curry verkocht und einen zu einem köstlichen Auflauf mit Süßkartoffeln und Faschiertem, mit Käse überbacken. Grenzgenial!

Für einen weiteren Flop bin ich selbst verantwortlich: Die Paprika-Pflänzchen habe ich viel zu knapp an die Tomatenstauden gepflanzt, sodass sie kaum das Licht der Sonne erblickt haben. Entsprechend mau war die Ausbeute. Mit den Chilis erging’s mir ebenso, da haben sich nur zwei Pflänzchen gegen meine Dummheit durchgesetzt … man lernt eben nie aus!

Gurke und vor allem die Olivengurke haben tolle Ernte gebracht, vor alle Letztere ernten wir quasi täglich immer noch als Snackgurken ab! Auch hier habe ich Samen entnommen fürs nächste Jahr. Auch Dauerbrenner Ananas-Physalis bringt noch täglich reife Früchte hervor. Sie ist kleiner als die konventionelle Physalis, schmeckt aber so phantastisch, dass es die geernteten Früchtchen selten vom Hochbeet in die Küche schaffen 😉

Berühmt ist auch meine Erpfi-Ernte heuer nicht. Im Vorjahr hatte ich schon mal einen schlechten Standort gewählt, der viel zu schattig war und zu wenig Wasser geboten hatte. Heuer habe ich Saatkartoffeln bei Arche Noah gekauft, einen sonnigen Standort gewählt, der bald von den Himbeeren so verwachsen war, dass ich gar nicht mehr recht dazu kam und oft aufs Gießen vergessen hatte. Naja, dafür war ich dann eh überrascht, dass doch einiges auszugraben war 😉

Im Einkoch-Fieber

Wer mich kennt, weiß ja, dass ich zu den Schwurblern gehöre. Zu lesen, dass in Deutschland bereits Lebensmittelmarken für Herbst/Winter aufgelegt wurden, hat meine Einkochlust deutlich beflügelt. So habe ich auch reifes Gemüse zugekauft, das ich selbst nicht angebaut habe und eingekocht wie eben z.B. Paprika, Zucchini und Granatapfel für Sirup (das schmeckt nämlich auch solo!). Es war auch ein schönes Gefühl, mit meinen Ur-Ahninnen so verbunden zu sein, die letzten drei Frauengenerationen vor mir waren Geschäftsfrauen und hatten’s nämlich gar nicht so mit dem (Ein)Kochen.

Mein Gartenjahr geht jetzt ziemlich zur Neige, die letzten Tomaten, die es noch zur Reife schaffen, kommen noch ins Glas und damit geht auch die Einkoch-Saison zu Ende. Eh gut, denn langsam geht mir der Platz zum Lagern aus 😉

Mein Fazit: Ich habe wieder viel dazugelernt und freue mich schon auf das Aussäen im nächsten Jahr. Auch wenn dann alles ganz anders werden wird …