Bei meinem heutigen Streifzug durch die Medienlandschaft ist mir wieder ein reichlich unsympathischer Artikel rund um die 15 Minuten-Städte untergekommen …

Während die Crème de la crème mit ihren Privatflugzeugen nach Dubai zur COP28 den angeblichen größten CO2-Fußabdruck aller Zeiten verursacht, wächst andernortens die Zahl der C40-Städte still und heimlich.

In einer parlamentarischen Anfrage scheint Wien als eine der Mitgliedsstädte der C40 auf, wenngleich sie weder bei C40 selbst noch in deren Jahresbericht angeführt wird.

Trotzdem scheint es mir nicht uninteressant, über die dystopischen Ziele dieser C40-Städte Bescheid zu wissen, und wenn es auch nur um die Urlaubsplanung in den nächsten Jahren geht. Schließlich zählen unter anderem europäische Städte wie Kopenhagen, Amsterdam, London, Berlin, Mailand, Oslo oder Paris zu den Mitgliedsstaaten, und immerhin hat sich Klagenfurt zum EU-Missons-Projekt der Smart Cities bis 2030 gemeldet und Wien, St. Pölten, Linz, Graz, Salzburg, Innsbruck, Villach und Klagenfurt sind bereits Teil der Vernetzungsplattform Smart Cities.

Aber was hat das alles mit Socken und Unterhosen zu tun?

Wer (wie ich) findet, dass dem Umweltschutz mehr Aufmerksamkeit gezollt werden muss, könnte nun geneigt sein, derlei Klima-Aktivitäten für gut zu empfinden. Auch wenn ich in Zeiten von Zoom & Co überhaupt nicht einsehen kann, weshalb Tausende in ihren Privatjets in der Gegend rumdüsen, während wir die Energiekosten kaum mehr stemmen können und zu Zero-CO2 verdonnert werden sollen, zahlt es sich aus, auf das Thema der Smart Cities einen genaueren Blick zu werfen. Dazu braucht man schon einiges detektivisches Geschick, denn die dystopische Wahrheit versteckt sich prima hinter vielen neu kreierten, gutmeinenden und -klingenden Begriffen und stimmungsmachenden Bildern (vorwiegend mit glücklichen Kindern).

So beschreibt etwa die „Smart Cities Wien Rahmenstrategie 2019-2050“ auf mehr als 170 Seiten mit sehr sehr vielen schönen Worten ihre Agenda. Erst wer bis Seite 66/67 durchgehalten hat, erfährt dann, dass „durch ambitionierte organisatorische Maßnahmen wie die Verkehrsverlagerung zu den umweltfreundlichen Verkehrsarten des Umweltverbunds (Gehen, Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel) die verkehrsbedingten CO2-Emissionen in Wien rasch reduziert und die Energieeffizienz wird massiv gesteigert wird“. Grafisch untermalt mit einem Autobus vs. vielen kleinen Autos. Also – weg mit dem Individualverkehr!

Später liest man dann Konkreteres: „Wien senkt die lokalen Treibhausgasemissionen pro Kopf um 50 Prozent bis 2030 und um 85 Prozent bis 2050 gegenüber
dem Basisjahr 2005. Wien senkt seinen lokalen Endenergieverbrauch pro Kopf um 30 Prozent bis 2030 und um 50 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2005. Wien senkt seinen konsumbasierten Material-Fußabdruck pro Kopf um 30 Prozent bis 2030 und um 50 Prozent bis 2050.“

Man muss schon ein echter Schwurbler sein, um sich beim Begriff des „konsumbasierten Material-Fußabdrucks“ was Böses zu denken. Aber überlege doch selbst mal, was das bedeuten könnte …

Ansonsten kannst du ja mal einen Blick in das „The Future of Urban Consumption„-Paper der C40 (unter dem Link zum Download) werfen. Etwa wo es um die Ernährung, den Konsum von Bekleidung oder den Individualverkehr geht. Das Ziel wird hier jeweils fortschrittlich/ambitioniert angegeben:

  • 16 kg/0 kg Fleisch pro Person und Jahr
  • 90 kg/0 kg Milch- und Milchersatzprodukte pro Person pro Jahr
  • 2.500 kcal/2.500 kcal pro Person und Tag
  • 8/3 neue Kleidungsstücke pro Person pro Jahr (Anm.: also 2 Socken und 1 Unterhose!)
  • 190/0 Autos auf 1.000 Personen
  • 1 Kurzstreckenflug kürzer als 1.500 km alle 2/3 Jahre pro Person
  • und so weiter …

Stop! Ich habe keine Angst, dass all diese dystopischen Pläne dieser Agenda nicht unsere Zukunft bestimmen werden. Dennoch – oder gerade deshalb – finde ich es schon wichtig, dann und wann mal einen kritischen Blick auf das diverse Hintergrundgeschehen zu werfen …