Noch nie gehört? Mach dir nichts draus, ich hab auch erst vor kurzem gelernt, dass es People Pleaser gibt. Von meiner Tochter …

Durchsucht man die Suchmaschinen nach dem Begriff People Pleaser, wird er vielfältig – vor allem aber eher negativ – interpretiert: vom allen gefallen wollen, über nicht Neinsagen können bis zu Narzissmus. Na, so weit würde ich natürlich nicht gehen. Und da trifft es sich gut, dass ich mein Geburtshoroskop verstehe.

Mit meinem Mond im Zeichen Waage ist Harmonie ein wichtiges Thema für mich. Es kommt mir bei meiner Arbeit zugute, weil mir die Stellung Kreativität schenkt und ich dadurch ein gutes Gefühl für Farben, Formen und Schriften habe. Aber natürlich zieht diese Stellung auch weitere Kreise.

Mond als Herrscher des Zeichen Krebs – da ist Wohlfühlen daheim. Und das ist es auch, was mich zu einem People Pleaser macht. Es ist mir wichtig, dass sich die Menschen in meinem Umfeld wohlfühlen. Egal, ob ich daheim Gäste habe oder ob ich neue Geschäftsbeziehungen knüpfe. Ich mag es, wenn ich zum Wohlfühlen anderer beitragen kann und eine kleine Berufung, die aber recht still in meiner Seele hockt, ist die Gastgeberin. Ich könnte mir hervorragend vorstellen, ein Bed&Breakfast oder eine kleine Finca irgendwo im Süden zu betreiben und meinen Gästen ein paar Wohlfühltage zu bescheren.

Klar ist das mit einer (kleinen?) Falle verknüpft

Bin ich bereit, für das Wohlfühlen anderer so viel zu tun, dass ich mein eigenes dabei vergesse oder sogar opfere? In meinen jungen Jahren war das ganz sicher immer wieder der Fall. Schließlich liegt im Waagemond ja auch die Gefahr der Abhängigkeit vom Du. Aber wir haben doch alle so unsere Macken und Eigenheiten, die wir im Laufe der Jahre so kultivieren lernen, dass wir (und die anderen) gut damit leben können.

Und so hat auch das people pleasing mit den Jahren seine Grenzen (bekommen), die ich nicht (mehr) übertrete. Denn die andere Seite der Medaille liegt in der Gefahr, dass diese People Pleaser schnell mal ausgenützt werden. Und unterschätzt. Und deshalb lernen viele von ihnen bald sehr gut Nein zu sagen, um nicht immer wieder unter den Rädern zu landen.

Was ist so übel am Wohlfühlen?

Weil die Interpretationen, die ich von diesem Begriff (mit dem ich mich sehr gut identifizieren kann) durchwegs tendenziell negativ sind, breche ich heute hier mal eine Lanze für ihn. Denn was ist so schlecht dran, wenn man auf Mitmenschen achtet und zu ihrem Wohlfühlen beiträgt? Gerade heutzutage, in einer Welt in der das Ego so stark ins Zentrum gerückt wird und immer mehr Menschen nicht mehr auf andere schauen, sondern nur mehr auf sich selbst.

Selbstliebe und Selbstverwirklichung müssen nicht unbedingt im Gegensatz dazu stehen. Ich bin überzeugt davon: Es geht beides!