Es ist ein bisschen wie Weihnachten für Kinder: Wir hätten es schlichtweg nicht gut ausgehalten, hätten wir den neuen Wohnwagen nicht gleich eingeweiht und einen ganzen langen Winter auf die Premiere warten müssen. Also ging’s Mitte Oktober noch „schnell“ ab ins nahe Kroatien …
Auch wenn wir schon zweimal mit Wohnmobil verreist sind, das ist doch etwas ganz anderes. Keiner von uns hat Erfahrung mit dem Ziehen von einem Anhänger, alleine vor der Fahrt kribbelt’s uns im Magen. Und auch wenn wir eine umfassende Einschulung zu unserem Wohnwagen bekommen haben – es ist vieles, das wir uns jetzt in so kurzer Zeit merken mussten: Wie geht das noch schnell mit dem Anhängen? Wie funktionieren Kühlschrank, Heizung und Klo? Mit welchem Schlauch wird Wasser angeschlossen? … wir sind ziemlich nervös.
Wir fahren – wie immer – nächtens los, einerseits in der Hoffnung auf weniger Verkehr, andererseits, um einen Ferientag zu gewinnen. Hörbuch starten und los geht’s. Siebeneinhalb Stunden später stehen wir reichlich übernächtigt bei eisigen Null Grad vor dem Campingplatz in Novigrad. Es ist einer der wenigen, die um diese Jahreszeit noch geöffnet haben, Hunde erlauben und sogar einen eigenen Dog-Beach haben. Schließlich sollen sich auch unsere Traveldogs wohlfühlen.
Überraschenderweise ist jedenfalls der schöne meerseitig gelegene Teil des Campingplatzes mit den geräumigen Parzellen auch in dieser Jahreszeit so gut wie voll. Gottseidank haben wir schon vorab einen Platz reserviert. Die Handgriffe, die hoffentlich bald Routine sein werden, gehen uns noch ein bisserl patschert von der Hand. Aber letztendlich sind wir bald eingerichtet und dank eines hilfreichen Nachbarn, der uns ein Anschlussventil für die Wasserleitung leiht, ist der Wohni dann auch mit Wasser und Strom versorgt. Wir atmen auf – schön ist es hier!
Obwohl es frühmorgens so kalt war, erwärmt die Sonne den Tag rasch und schon um die Mittagszeit ist es viel wärmer, als erwartet. Auf der Suche nach einem eigenen Wasseranschluss-Ventil machen wir uns auf den Weg nach Novigrad. Wir waren schon vor ein paar Jahren hier und kennen das kleine Städtchen im August. Jetzt, im Oktober, ist viel weniger Trubel, wenngleich noch durchaus Touristen unterwegs sind. Aber eben viel weniger, es ist viel beschaulicher und da sich jetzt keine Menschenmassen durch die Gassen schieben, sehen wir auch viel mehr von der Stadt. Alles ist ruhiger und das sanfte Herbstlicht taucht die Umgebung selbst um die Mittagszeit in eine zauberhafte Atmosphäre.
Schlaf gut
Unsere erste Nacht im Wohnwagen ist zwar nicht repräsentativ, weil wir ja die Nacht zuvor nicht geschlafen hatten. Kein Wunder also, dass wir binnen Sekunden tief und fest schlafen bis zum nächsten Morgen. In den nächsten Nächten zeigt sich aber, dass die (doch recht schmalen) Betten ausreichend breit sind, um gut zu ruhen. Also eine Sorge weniger! Auch unsere Hunde sind tiefenentspannt und wieder mal zeigt sich: Platz ist in der kleinsten Hütte. Jeder trollt sich in einen Winkel und dank der langen Spaziergänge, die wir hier schon unternommen haben, ist die Nachtruhe für alle ungestört und friedlich.
Wohni mit Luxusbad
Weil unser Wohnwagen nicht nur für Reisereportagen und Urlaube, sondern auch für das eine oder andere Agility-Turnier herhalten wird, war ein wichtiges Anschaffungskriterium, hygienetechnisch autark zu sein. Schließlich gibt es nicht an jedem Turnierort Duschen und dort nachts im ungewohnten Terrain die Pipibox zu suchen, ist bestimmt auch nicht richtig lustig. Und wenn wir – wie diesmal auf einem hübschen Campingplatz Station machen, entscheiden wir einfach individuell, ob wir unser Wohne-Bad oder die Sanitäranlagen vor Ort benützen.
Lebensgefühl Kroatien im Herbst
Neben langen Hundespaziergängen am Strand und in den Olivenhainen, wo die reifen Früchte gerade geerntet werden, genießen wir die Einfachheit, die Camping bietet.
Natürlich darf auch ein Ausflug nach einer unserer kroatischen Lieblingsstädte, nach Rovinj, nicht fehlen. Auch hier erwartet uns ein besonderes Cityflair im Herbst: Fast menschenleere Straßen, nichts von der hochsommerlichen Hektik und viel Muße, um die Stadt in ihrer ureigenen Persönlichkeit wahrzunehmen! Einfach herrlich – völlig verzaubert beschließen wir, nie mehr im Hochsommer Urlaub zu machen!
Schade, dass unsere Jungfernfahrt nur wenige „gestohlene“ außerplanmäßige Tage dauern kann – wir könnten noch lange hierbleiben, so sehr genießen wir die Ruhe, das milde Herbstwetter und die Auszeit hier.
Ihren Zweck hat diese Reise jedenfalls absolut erfüllt: Wir sind uns nun ganz sicher, dass der Wohni für uns die perfekte Lösung, unsere Entscheidung richtig war und wir diese Art von Camping und Reise lieben! Bis bald, Wohni!