Heutzutage ist ja viel von Spaltung die Rede. So brandneu finde ich das Thema im Grunde ja nicht wirklich, aber einiges macht mir dabei schon Kopfzerbrechen …

Andersdenkende sind in meiner Welt nichts Neues. Egal, ob ich als leidenschaftliche Anhängerin der Naturheilkunde so oft auf Ignoranz, Ablehnung und ein (immer unfundiertes) Lächerlich-machen stieß, ob mir schleichende Autofahrer/-innen während eines Überholmanövers den Vogel zeigen (oder mir bis zur nächsten roten Ampel nachfuhren, um dort zu versuchen, mir meinen Scheibenwischer abzubrechen) oder ob mir weniger ambitionierte Mitmenschen ein kurzes Leben prognostizierten, weil ich mich lieber tagsüber um meine Kinder kümmerte und dafür nachtaktiv meine Arbeit erledigte – solche Geschichten begleiten mich ein Leben lang. Also: Eigentlich im Grunde nix Neues.  Neu ist für mich jetzt nur, dass man Andersdenkende heutzutage öffentlich sieht und hört, weil ihr Drang, ihre eigene Meinung durchzusetzen stärker denn je ist.

Was mich aber wirklich traurig macht, ist, dass Menschen, die mir lieb sind und die ich seit vielen Jahren kenne, erschrocken zurückweichen, wenn ich ansetze, sie – wie gewohnt – herzlich zu umarmen. Dass mir langjährige Bekanntschaften die Faust entgegenhalten, wenn ich meine Hand ausstrecke, um sie zu begrüßen. Nicht im März 2020, als wir alle noch dachten, die schlimmste Epidemie aller Zeiten bricht gerade über die Welt hinein, sondern zwei Jahre später, obwohl dreifach geimpft und schon zweimal genesen, scheint sich die neue „don’t touch me“-Philosophie ein fixes Platzerl in der Seele vieler erobert zu haben.

Was das für unsere Herzen bedeutet, von den Herzen unserer Kinder und Kindeskinder ganz zu schweigen, mag ich mir nicht ausmalen. So viel lieber mag ich mich bei all diesen wunderbaren Frauen (und auch einigen Männern) in meinem Umfeld bedanken, die eine herzliche innige Umarmung heute mehr genießen denn je. Danke, dass ihr meiner Seele und meinem Herzen so gut tut!