In einer Welt voller Regeln, Ge- und Verbote und Zwänge beginnen wir schon von Kindesbeinen an, uns zu verbiegen, um in die Systeme hineinzupassen. Wer will schließlich schon gerne Außenseiter sein?

Mehr oder weniger Anpassung – je nach Charakter(stärke) und Wesensart – hat uns bisher (vermeintliche?) Sicherheit beschert, unseren Platz in der Gesellschaft zu finden und zu halten. Jetzt, wo so manche Systeme auf wackeligen Beinen stehen, wo sich eine Neue Zeit ankündigt, wo wir bemerken, dass „Sicherheit“ ein ziemlich unsicherer Begriff ist, zieht sich ein Erwachen durch die Menschheitsfamilie.

Spiele ich eine Rolle?, frage ich mich wie so viele grade. Bin ich wirklich die, die ich sein mag? Und wer will ich überhaupt sein?

Der Begriff der „Selbsterkenntnis“ bekommt dieser Tage eine neue Dimension für mich: ich will mich selbst erkennen, will wissen, wer ich wirklich bin, was wirklich in mir steckt, wenn ich mich nicht an- und einpassen muss/will. Wie echt bin ich und wie echt lebe ich?

Die Chancen der Krise werden sichtbar(er)

Schon seit 2020 wird immer wieder über die Chancen der Krise gesprochen. Zum einen waren die vergangenen Monate für mich zwar äußerst unangenehm, aber als echte Krise hätte ich sie jetzt nicht unbedingt bezeichnet. Schließlich war da ja immer noch der Hoffnungsschimmer, dass es nachher wieder wird, wie zuvor. Aus astrologischer Sicht war zwar klar, dass das nicht passieren wird, aber wer kann sich schon eine Welt vorstellen, die er nicht kennt?

Mittlerweile zeichnet der Begriff „Krise“ schon ziemlich deutlichere Szenarien in meine Gedankenwelt. Und wenn ich mir auch immer noch nicht vorstellen kann, wie konkret sich die Welt verändern könnte, beginne ich mich selbst besser zu spüren: In einer „anderen“ Welt, wer bin ich da? Wer will ich da sein?

Denn eine echte Krise ist ein tiefes Tal, aus dem wir – wie Phoenix aus der Asche – wieder aufsteigen können zu neuen Höhen. Und genau hier liegt unsere Chance, diese neuen Höhen für uns selbst neu zu definieren.

Foto: AdobeStock