Vor einem Jahr habe ich einen Beitrag über mein erstes Zusammentreffen mit bioidentischen Hormonen geschrieben und dazu immer wieder E-Mails bekommen. Aus aktuellem Anlass gibt’s hier meinen Erfahrungsbericht dazu.

 

Unter den (wenigen) Ärzten, die sich in Österreich mit diesem Thema befassen, habe ich mich für Dr. Verena Hannreich entschieden. Ihre Ordination in Baden ist zwar nicht ums Eck für mich, aber nachdem ich sie im Normalfall nur viermal im Jahr besuche, um meinen Homonstatus zu kontrollieren, nehme ich das Stündchen Fahrtzeit gerne in Kauf, denn sie ist für mich das, was ich die „neuen Mediziner“ nenne: Gespräche in Augenhöhe, herzlich, menschlich und niemals schulmeisternd oder gar von oben herab, wie wir es ja wohl alle noch von den „alten Medizinern“ gut in Erinnerung haben. Dr. Hannreich hat sich der Gesunderhaltung und Prophylaxe verschrieben, ihr Schwerpunkt liegt also bei der orthomolekularen Medizin, also dem Ausgleich des Vitalstoffhaushalts im Körper, und den bioidenten Hormonen. Darüber hinaus ist sie firm, was die gesunde Ernährung betrifft und hat auch hier stets gute Tipps parat.

 

Progesteron, Östrogen & Co

Meine Liste war anfangs ganz schön lange: das Vitamin D-Loch musste aufgefüllt werden, Progesteron und Östrogen mussten in ein gesundes Gleichgewicht gebracht werden, DHEA war erforderlich und die Nebennierenrinde sollte gestärkt werden. Die Therapie einzuhalten war ein heftiger Stundenplan und grenzte anfangs fast an Stress: Morgens ein paar Tropfen hiervon und jeden zweiten Tag eine Kapsel davon, Vitamin D hochdosiert zweimal die Woche, abends täglich Progesteron-Creme, nur jeden zweiten oder dritten Tag Östrogen, … ohne Spickzettel kaum verlässlich in mein ohnehin buntes Leben einzubauen. Doch die neuen Regeln wurden bald Gewohnheit und ein halbes Jahr später konnte einiges davon nach Kontrolle schon ein wenig reduziert werden. Es funktioniert!

Einige meiner Freundinnen haben mitverfolgt, wie sich Vieles bald zum Besseren wandelte und Dr. Hannreich ebenfalls aufgesucht. Besonders hervorheben möchte ich da eine von ihnen, die über fünfzehn Jahre lang an extremer Migräne litt, die trotz Versuchen mit allen möglichen schulmedizinischen und alternativen Methoden nicht zu verscheuchen war. Nach kurzer Zeit der Behandlung mit den bioidenten Hormonen plötzlich der Durchbruch und seither keine einzige Migräne-Attacke mehr! Wow.

Meine eigenen Erfahrungen waren hingegen bald „unauffällig“. Ich hatte mir zwar eine Liste mit den diffusen Problemen gemacht, um Verbesserungen zu erkennen, doch Gelenksschmerzen, kleine depressive Verstimmungen und ähnliche schleichende Ärgernisse, die mal kommen und mal gehen, fallen eben weniger auf, wenn sie nicht da sind und alles „normal“ ist. Überhaupt nach einem Jahr.

 

Das Aha-Erlebnis

Anfang Oktober habe ich mir durch einen Fehltritt meinen Knöchel doppelt, also Innen- und Außenknöchel, gebrochen. Erstmals in meinem Leben war etwas in meinem Körper zerbrochen, erstmals hatte ich solche Schmerzen, bei denen einem alles egal wird, Hauptsache, sie verschwinden wieder. Erstmals wurde ich mit der Rettung ins Krankenhaus gebracht und – ebenfalls zum ersten Mal in meinem Leben – wurde ich dort operiert. Natürlich war ich ergo auch erstmals sechs Wochen lang in einen Gips gepackt, musste erstmals mit Krücken gehen, war ganz schön lahm gelegt und hatte dadurch auch in Folge noch allerlei erstmalige Erfahrungen zu machen.

In diesem Schock und der Zeit, die ich brauchte, um all diese Erlebnisse zu verdauen und meinem Fuß zu helfen, wieder normal zu funktionieren, habe ich völlig auf meine Hormon- und Vitamin-Routine vergessen. Es waren einfach nicht mehr genügend mentale Ressourcen da, um mein Programm weiterhin nebenbei durchzuziehen und — ehrlich gesagt hatte ich auch das Gefühl, dass hier „eh alles in Ordnung“ ist.

Zwei Monate dauerte es offenbar, bis sich meine Hormonspeicher ohne den gewohnten Cremes und Kapseln wieder leerten. Plötzlich fing das eine oder andere Gelenk wieder an zu schmerzen, Müdigkeit schlich sich ein und meine gute Laune fiel „völlig grundlos“ plötzlich wieder in den Keller. Lustigerweise kam die Lösung gar nicht von mir selbst, mein Mann – der stille Beobachter – fragte eines Tages nach: „Nimmst du eigentlich deine Hormone und Vitamine noch?“

Ja, so fühlt es sich an, wenn es einem wie „Schuppen von den Augen fällt“! Natürlich – plötzlich kam auch wieder die Erinnerung. So war es damals ja auch …! Ich bin erstaunt, wie schnell man sich an gute Zustände gewöhnt und sie für selbstverständlich hält. Und starte demütig und dankbar wieder voll durch mit meinen Cremen, Kapseln & Co! GUTE LAUNE, KOMM BALD WIEDER!

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