Schon Oma und Opa waren Unternehmer und später meine Eltern. Also hab ich es quasi mit der Muttermilch mitbekommen: Der Kunde ist König. Und auch wenn man heute lieber weniger Abhängigkeit leben mag und mit Kunden bevorzugt ›in Augenhöhe‹ spricht, weiß schon jeder Hund: Die Hand die einen füttert, beißt man nicht.

Wir Klein- und Mittel-Unternehmerinnen und Unternehmer wissen unsere Kunden jedenfalls zu schätzen, sind nach Möglichkeit selbst dann noch zuvorkommend, wenn uns nicht ebensolche Zuneigung entgegengebracht wird, denn schließlich leben wir davon, dass unsere Dienstleistung oder unsere Ware gekauft wird.

Ganz anders ist es anderswo. Beispielsweise am Finanzamt, das ja auch nur deshalb eine ganze Menge Arbeitsplätze beherbergen kann, weil wir mehr oder weniger brav unsere Steuern bezahlen, Stundungsansuchen stellen, auf Termine vergessen und sonst noch für allerlei  Arbeitsbeschaffung sorgen. Man könnte uns dort also durchaus auch mit ausgesuchter Höflichkeit – oder wenigstens herzlicher Dankbarkeit begegnen (was erfahrungsgemäß eher selten der Fall ist). Ein schlechtes Beispiel, weil Vater Staat? Na gut, ein anderes, das mir ohnehin quasi täglich viel schwerer im Magen liegt, als die Finanzbeamten.

Die Österreichische Post AG.

Das Lied, das ich hier über jahrzehntelange Erfahrungen singen könnte, würde wohl selbst das Speichervolumen einer DVD sprengen – so lange ist es. Und kaum ein Tag vergeht, an dem nicht wenigstens eine kleine Unstimmigkeit zum Thema Post mir den Alltag vergällt. Egal, ob das nicht zugestellte Abo-Magazine sind, obwohl Anschrift und Empfänger richtig sind. Wer grad keine Lust hat, etwas ins Postkasterl zu werfen, pickt einfach ein rosa Zetterl mit dem Vermerk „Unbekannt“ drauf. Ungeachtet dessen, dass unsere Zeitschrift vor drei Monaten (sowie auch drei Monate später!) mit exakt demselben Adressaufkleber prima zustellbar war. Wen kümmert’s?

Die Tatsache, dass man als Zeitschriftenkunde überhaupt erst einmal üppig (mehrere hundert Euro pro Titel!) dafür zu bezahlen hat (jährlich neu!), dass die Zeitschriften überhaupt erst angenommen werden, und selbstverständlich zusätzlich das Porto löhnt, erlaubt dem Absender allerdings keineswegs die sichere Annahme, dass die bezahlte Leistung auch tatsächlich durchgeführt wird. Seit mittlerweile mehr als sechs Jahren vergeht keine Periode, in der wir nicht die eine oder andere Abonnentin beschwichtigen müssen, die glaubt, wir hätten uns an ihren acht Euro bereichert, ohne im Gegenzug die vereinbarten Zeitschriften zu verschicken. Einem – jedenfalls energetisch weit entfernten – Styria-Verlag ist das vielleicht nicht ganz so wichtig. Unserem Mini-Verlag – mitten unter den Abonnenten situiert – tut sowas aber richtig weh! Von doppelt und dreifach zu bezahlendem Porto ganz zu schweigen …

Beschwerde!
Ja, genau, das wäre eine Möglichkeit. Schließlich hat die Post AG ja genau zu diesem Zwecke überhaupt eine entsprechende Stelle eingerichtet. Erst kürzlich habe ich sie in Anspruch genommen, als die Urlaubsvertretung unseres Zustellers gleich drei Tage lang weder Post brachte, noch abholte. Ha! Für die Zusteller ist aber gar nicht (mehr) die Post zuständig! Der anschließende Telefonmarathon, gespickt mit zermürbender „Blechmusik“, war nicht von schlechten Eltern. Obwohl: Am vierten Tag kam der Zusteller und zwar so überfleißig, dass es schien, als hätte er tatsächlich einen Rüffel bekommen. Wer weiß …

Heutiger Anlass zu Ärger war übrigens ein Telefonat mit der Buchhaltung der Post AG, die mir eine Zahlungserinnerung mit der Bemerkung zukommen ließ, dass eine Sepa-Lastschrift nicht möglich wäre. Eine Rückfrage bei der Bank ließ dafür allerdings keinerlei Grund erkennen. Eine äußerst herablassende Angestellte der Post teilte mir in nasalem Ton mit, dass ich mein Sepa-Mandat noch nicht unterschrieben hätte, ergo ein Einzug nicht möglich sei. Nun hätte ich mich damit natürlich zufrieden gegeben, wenn ich nicht selbst für einen unserer Geschäftszweige im Onlinehandel schon viele Sepa-Mandate durchgeführt hätte. Und zwar ganz ohne Unterschrift des Auftraggebers!

Naja, bei Monopolisten gelten halt andere Regeln, dass die Dame da aber auf meinen Einwurf näselte: „Schön für Sie!“, fand ich zumindest ziemlich unpassend, wenn nicht gar keck. Ein solches Mandat könnte ich unter der E-Mailadresse blablabla@blablabla anfordern, man würde mir das dann – eh klar, per (snake)Post – zusenden. Aber da hatte ich mich schon längst wie ein tollwütiger Bullterrier verbissen. Ob sie das denn nicht einfach intern weitergeben könnte, um mir weiteren Aufwand zu ersparen (als Kundenservice quasi!), quittierte sie mit einem kalten, knappen „Nein!“. Und aus!

An die Überheblichkeit, die nicht vorhandene Kooperationsbereitschaft, den herablassenden Tonfall und die Ohnmacht, die mich dabei überkommt, kann ich mich in so vielen Jahren immer noch nicht gewöhnen. Vermutlich weil mein Tenor eben immer noch heißt: Der Kunde ist König. Und ich mir wünsche, er gälte auch für mich.

Wenn Ihr tröstende Worte oder ähnlichen Ärger habt, hinterlasst mir doch Euren Kommentar, – ich freu mich zu lesen, dass ich nicht allein in diesem Boot sitze!